Als Kind war ich eine Frühaufsteherin. Entweder las ich in meinem Lieblingsbuch, warf noch einen Blick in die Schulbücher oder erledigte meine Hausaufgaben bevor ich aufstand.
Nach der Schulzeit änderte ich meinen Rhythmus. Abendaktivitäten, Freunde treffen oder mit zahlreichen Überstunden und Weiterbildungen an der Karriere feilen, standen damals im Fokus. So mutierte ich zur Nachteule und kam morgens schwer aus den Federn – von früh gar nicht zu sprechen.
Erst als ich mich durch diese Lebensweise irgendwann ziemlich erschöpft fühlte, änderte sich mein Rhythmus langsam wieder. Damals sank ich nach einem anstrengenden Arbeitstag energielos auf die Couch, drückte auf die Fernbedienung des Fernsehers, schlief aber meistens schon bevor ein Programm startete.
Meine Coach empfahl mir damals eine Morgenroutine zu entwickeln, um bewusst und energievoll in den Tag zu starten.
„Der Start am Morgen ist entscheidend für den weiteren Tagesverlauf.“
Wenn du gleich nach dem Aufwachen deine Nachrichten checkst, dann gestresst aus dem Bett und direkt unter die Dusche springst, im Vorbeigehen noch die Kaffeemaschine aktivierst, um den Kaffee dann auf dem Arbeitsweg zu trinken, dann wird sich diese gehetzte Einstellung durch den Tag ziehen.
Vermutlich wirst du den weiteren Tag damit beschäftigt sein, auf alle Dinge (Emails, Anrufe, etc.) eilig zu reagieren, anstatt bewusst und aktiv eigene Projekte in die Hand zu nehmen.
Bei mir war das viele Jahre so ähnlich und dieses Verhalten raubte mir viel Energie. Als ich mit einer Mini-Morgenroutine – bestehend aus einer kurzen Achtsamkeitsübung nach dem Aufwachen, einer Erdungs- und einer bewussten Atemübung nach dem Aufstehen – begann, änderte sich wirklich sofort etwas an meinem Energiestatus.
Je bewusster ich in meinen Tag startete, desto mehr Klarheit, Fokus, Produktivität und Freude trage ich durch den Tag – einfach magisch.
Der Begriff „Miracle Morning“ wurde von Hal Elrod geprägt und steht für eine Morgenroutine, die einen bestimmten Ablauf hat und dich entspannt, zuversichtlich und geordnet in den Tag entlässt.
Ein ruhiger, inspirierender und produktiver Start in einen neuen Tag vermittelt dir ein positives Gefühl, das dich den ganzen Tag über begleiten wird. Indem du nur eine Stunde früher als sonst aufstehst, um bewusst in den Tag zu starten, legst du einen Grundstein für ein glückliches und erfülltes Leben.
Diese sechs grundlegenden Prinzipien der magischen Morgenroutine beschreibt Hal Elrod mit den sog. „Life -Savers“ in seinem Buch Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert : Elrod, Hal, Kretschmer, Ulrike: Amazon.de: Bücher
#1 Stille
Direkt nach dem Schlaf bist du noch frei von äußeren Einflüssen und dein Kopf noch nicht voller Gedanken. Ein perfekter Zustand für eine kurze Meditation (5 Minuten reichen schon und bewegen viel), um fokussiert und klar in den Tag zu starten.
#2 Affirmationen
Das sind positive Sätze, die du für dich und deine Lebenslage formulierst, unterstützen dich, in eine positive Grundstimmung zu kommen. Für die Entwicklung deiner persönlichen Affirmationen können dir folgende Fragen helfen:
Was willst du erreichen? (Ziel)
Warum willst du es erreichen? (Sinn)
Identifizierst du dich mit deinem Ziel? (Sein)
Was tust du, um dein Ziel zu erreichen? (Tun)
Ein meiner Affirmationen lautet zum Beispiel: „Ich gehe gelassen und glücklich durch diesen Tag, um Lebensfreude zu spüren und mich auf die wirklich wichtigen Dinge in meinem zu Leben zu konzentrieren. Ich habe das Potenzial, das Beste aus diesem Tag zu machen und nehme mir die Zeit, auf meinen Körper und meine Gefühle zu hören.“
#3 Visualisierung
Wie die Affirmationen ziehen auch Visualisierungen darauf ab, den Fokus auf die Ziele deines Lebens zu richten. Du kannst dir zum Beispiel beim Sprechen deiner Affirmationen auch gleich vorstellen, wie du durch deinen Tag gehst oder du verbindest dich mit deinem Visionboard.
#4 Bewegung
Ein paar Dehnungsübungen, Yoga, eine Walkingrunde durch den Wald oder etwas anderes, das dir Freude bereitet und deinen Kreislauf in Schwung bringt. Hal Elrod empfiehlt mindestens 20 Minuten. Ich mache es nach Lust und Laune – mal länger, mal kürzer. Abhängig von der Bewegungsart – die variiert bei mir auch.
#5 Inspiration
Lies ein paar Seiten in einem Buch oder Artikel, der dich interessiert. Wähle Themenbereiche, die dir am Herzen liegen und dich weiterbilden. Hal Elrod plant dafür täglich 20 Minuten ein. Wenn du das ebenfalls praktizierst, wirst du nach ein paar Monaten erstaunt feststellen, wie viele Bücher du gelesen hast.
#6 Schreiben
Das ist mein absolutes Lieblingstool und unverhandelbarer Fixpunkt meiner morgendlichen Routine. Hal Elrod plant für das Journaling nur 5 Minuten ein – das ist mir persönlich viel zu kurz. Ich schreibe üblicherweise die Morgenseiten (Schreibritual nach Julia Cameron) und integriere darin meine Dankbarkeitspraxis sowie meine Affirmationen. Dafür brauche ich mindestens 15 Minuten, manchmal sogar länger.
„Der Morgen ist der Beginn einer neuen Zeit, eines neuen Glücks.“
Monika Minder
Eine morgendliche Routine kann dich unterstützen, dein volles Potenzial auszuschöpfen und deine Ziele zu verwirklichen. Dabei ist nicht erforderlich, dass du das volle Programm nach Hal Elrod täglich praktizierst. Schon eine kurze Routine macht einen merklichen Unterschied. Wichtig ist, dass dir dein Morgenritual Freude macht und du es regelmäßig praktizierst.
Mein Morgenritual hat mein Leben bereichert. Es entlässt mich entspannt, zuversichtlich und geordnet in den Tag. Ich bin wesentlich fokussierter, konzentrierter und stressresistenter. Ich erreiche meine Ziele leichter und habe wesentlich mehr Energie als früher. Und ja – glücklicher hat es mich auch gemacht.
Der frühe Morgen hat einen besonderen Zauber. Die Magie des Anfangs. Und anfangen kannst du mit deiner morgendlichen Routine jederzeit – am besten gleich morgen. Früher aufstehen wirst du dafür schon nach ein paar Tagen freiwillig, denn die positiven Effekte wirst du bereits nach kurzer Zeit bemerken.
Fotocredit: pixabay.com
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